6 Gründe weshalb Du mit Festbrennweite fotografieren solltest!

Stehst Du vor der Frage, ob Du Dir eine Fes­t­bren­nweite zule­gen sollst oder bist Du noch unschlüs­sig, ob für Deine Zwecke ein Zoomob­jek­tiv doch bess­er geeignet ist? Viele Fotografen ste­hen irgend­wann vor dieser Entschei­dung und ger­ade wenn man noch keine Erfahrung mit Fes­t­bren­nweit­en hat, kann einen das schon mal über­fordern. Auch mir ging es früher so. Daher dachte ich mir, ich schreibe mal einen Artikel dazu. Vielle­icht kannst Du für Dich ja ein paar Punk­te mit­nehmen und die Entschei­dung fällt Dir dadurch etwas leichter.

Was ist eine Festbrennweite überhaupt?

Wenn wir mit der Fotografie begin­nen, starten die meis­ten mit einem Zoom-Objek­tiv, da so etwas oft als kit-Objek­tiv mit verkauft. Hier kannst Du die Bren­nweite ändern, kannst also an Dein Motiv ran­zoomen. Vielle­icht war bei Dein­er Kam­era schon eines dabei oder Du hast Dir ein spezielles aus­ge­sucht. Und damit übst Du dann auch und gewöhnst Dir auch das Zoomen natür­lich an. Das ist prak­tisch. Man kann Dinge näher her­an­holen ohne sich auf das Objekt zube­we­gen zu müssen. 

Bei vie­len Kam­eras gibt es Stan­dard Kit-Objek­tive, die von 18–55mm reichen. Das heißt, man hat einen Weitwinkel mit dabei (in diesem Beispiel wäre das 18mm) und eben den Zoom, der bis 55 mm reicht. Diese Bren­nweite ist also vari­abel und ver­schafft Dir als Fotograf eine ziem­lich große Flex­i­bil­ität für alle möglichen Sit­u­a­tio­nen. 

Eine Fes­t­bren­nweite dage­gen hat eine bes­timmte Bren­nweite, die Du nicht verän­dern kannst. Ich arbeite am lieb­sten mit ein­er Tam­ron 35 mm-Fes­t­bren­nweite. Bei so ein­er Fes­t­bren­nweite hast Du also kein­er­lei Zoom-Möglichkeit­en. In meinem Beispiel bleibt es also bei 35 mm. Wenn ich ran zoomen wollte, müsste ich mich selb­st bewe­gen und näher range­hen. Und jet­zt stellst Du Dir ver­mut­lich die Frage, die auch ich mir gestellt habe: Weshalb nur sollte ich mich ein­schränken und auf meine Flex­i­bil­ität verzicht­en? Macht doch keinen Sinn. Oder?
Es macht Sinn. Weshalb, erk­läre ich Dir jet­zt.

1. Deine Fotografie wird sich deutlich verbessern

Ich hat­te früher in eini­gen Blogs und Foren schon oft gele­sen, dass Bilder mit ein­er Fes­t­bren­nweite ein­fach bess­er wer­den. Geglaubt habe ich es damals nicht… bis ich es selb­st aus­pro­biert habe.
Natür­lich ist Tech­nik nicht alles und die Kam­era macht nicht von alleine bessere Bilder, nur weil Du ein anderes Objek­tiv drauf geschraubt hast. ABER: Du wirst gezwun­gen sein, Dich zu bewe­gen. Du wirst ler­nen, anders zu sehen. Kannst Du ein Objekt her­an­zoomen, bleib­st Du oft an ein­er Stelle ste­hen und änder­st im Prinzip nur den Bil­dauss­chnitt. Mit ein­er Fes­t­bren­nweite kannst Du gar nicht an ein­er Stelle ste­hen bleiben. Du musst mal zurück­laufen, um mehr aufs Bild zu bekom­men oder eben näher range­hen. Und das ist auch schon der ganze Trick. Dabei wirst Du ler­nen, bewusst zu fotografieren und viel Erfahrung sam­meln. Du wirst schnell sehen, was funk­tion­iert und was nicht und Deine Per­spek­tiv­en wer­den aus­ge­feil­ter und raf­finiert­er wer­den. Die Resul­tate wirst Du blitzschnell sehen.

2. Festbrennweiten sind lichtstärker als Zoom Objektive

Das ist ein tech­nis­ch­er Vorteil, den Fes­t­bren­nweit­en ein­fach gegenüber Zoom-Objek­tiv­en haben: Sie sind unheim­lich licht­stark. Du kannst die Blende viel weit­er öff­nen und auch in schwieri­gen Sit­u­a­tio­nen noch ganz entspan­nt ohne hohen ISO Wert bzw. ohne Sta­tiv fotografieren. Die meis­ten Fes­t­bren­nweit­en haben einen Blenden­wert von f/1.4 bis f/2.8. Das ist super und gibt Dir in dun­kleren Sit­u­a­tio­nen unheim­lich viel Flex­i­bil­ität. Möcht­est Du ein Zoom Objek­tiv mit diesem Blenden­wert, musst Du sehr tief in die Tasche greifen.
Festbrennweite_Tipps (9)

3. Festbrennweiten haben eine krasse Tiefenschärfe

Durch die Möglichkeit der weit offe­nen Blende hast Du eine mega krasse Tiefen­schärfe, das heißt Vorder- und Hin­ter­grund wer­den sehr unscharf und Du erhältst bei Lichtern ein tolles Bokeh. Das kriegst Du mit einem Zoom-Objek­tiv zwar auch hin aber eben nicht so extrem. Dazwis­chen liegen tat­säch­lich Wel­ten. Öffnest Du Deine Blende weit, erre­ichst Du wun­der­schöne Effek­te, die dem Betra­chter des Bildes das Gefühl geben, mit­ten­drin zu sein. 
Fotokurs_Portrait_Studio (3)

4. Portraits kriegen einen tollen Look

Dieser Punkt schließt sich an den oberen Punkt mit der Tiefen­schärfe an — aber ich finde ihn so wichtig, dass ich ihn als eige­nen Absatz auf­führen wollte: Durch die extreme Tiefen­schärfe wer­den Por­traits ein­fach so viel schön­er. Ich nutze in der Por­trait­fo­tografie meist Fes­t­bren­nweit­en von 50mm, 85mm, oder 135mm, aber auch für New­born- und Paar-Shoots.
Gesichter wer­den mit den oben erwäh­n­ten Fes­t­bren­nweit­en viel natür­lich­er dargestellt und es kommt zu weniger Verz­er­run­gen.
 
Man sieht den Unter­schied ein­fach auf dem Foto und ich kann nur jedem, der Men­schen fotografiert empfehlen, dies ein­mal auszupro­bieren. Deine Fotos bekom­men dadurch einen ganz speziellen Look und Style, der eben durch die offene Blende her­rührt.

5. Die Qualität ist besser

Da ein Zoom-Objek­tiv eben viele Bren­nweit­en abdeck­en muss, ist es eben nicht eier­legende Wollmilch­sau und man muss Kom­pro­misse einge­hen. Diese kön­nen sich auch mal in der Schärfe bemerk­bar machen. Im Regelfall hat ein Fes­t­bren­nweit­en-Objek­tiv eine bessere Auflö­sung und auch eine bessere Rand­schärfe.

6. Der Preis stimmt

Ja, auch der Preis ist ein nicht unwesentlich­es Argu­ment. Im Regelfall ist eine Fes­t­bren­nweite deut­lich gün­stiger als ein Zoom-Objek­tiv, da sie tech­nisch weniger aufwändig ist. Natür­lich gibt es auch hier teure Mod­elle aber eben auch gün­stige Ein­steiger­mod­elle. Schau Dir genau an, was es in Dein­er Preisklasse für Deine Kam­era gibt. Es muss nicht das teuer­ste Fes­t­bren­nweit­en-Objek­tiv sein. Auch die gün­sti­gen kön­nen was.
Festbrennweite_Tipps (1)
Fotografietipps Schwarzweiß-Fotografie

Fazit

Eine Fes­t­bren­nweite eröffnet Dir eine ganz neue Welt der Fotografie. Sie wird den Look und Style Dein­er Bilder verbessern und sie wird Dein Auge schär­fen. Dadurch, dass Du nicht mehr bequem zoomen kannst, wirst Du Dich mehr bewe­gen, neue und ein­fall­sre­ichere Per­spek­tiv­en find­en. Und Du wirst in dun­klen Sit­u­a­tio­nen keine Prob­leme mit ISO-Rauschen haben, weil Du die Blende viel offen­er hal­ten kannst, als bei einem Zoom-Objek­tiv. 

Mein Plä­doy­er dafür soll übri­gens nicht heißen, dass Dein Zoom-Objek­tiv ab sofort tabu ist. Ger­ade in der Land­schafts- und Tier­fo­tografie ist es super sin­nvoll, an Dinge her­anzu­zoomen an die man son­st nicht so ein­fach her­ankom­men würde. Auch bei ein­er Hochzeit oder einem Event kann es uner­wün­scht, sein, direkt auf der Bühne oder am Altar zu ste­hen. Über­lege, was für Dich Sinn ergibt und wozu Du Dein Objek­tiv brauchst. Ich nutze tat­säch­lich bei­des, weiche auf das Zoomob­jek­tiv aber nur aus, wenn die Fes­t­bren­nweite mich tat­säch­lich behin­dern würde.

Und noch als klein­er Tipp, bevor Du los­rennst und Dir eine Fes­t­bren­nweite zulegst: Man kann sowas auch auslei­hen. Vielle­icht kennst Du jeman­den, der so etwas besitzt und sie Dir für ein paar Tage auslei­ht. Oder Du gehst zum Foto­laden um die Ecke und leihst Dir dort für ein paar Tage gegen wirk­lich wenig Ent­gelt eines aus. Die meis­ten Foto­geschäfte ver­lei­hen Objek­tive und so kannst Du erst­mal aus­pro­bieren, ob es über­haupt etwas für Dich ist. 

Und hier mein let­zter Tipp: Wirf die Flinte nicht gle­ich ins Korn, wenn Du am Anfang Schwierigkeit­en hast. Die Umgewöh­nung von Zoom auf Fes­t­bren­nweite kann auch mal etwas dauern und ist zu Beginn natür­lich unge­wohnt. Aber es lohnt sich! Sei offen, Dich und Deine Fotografie stets zu verbessern.

Ich hoffe, meine Tipps kon­nten Dir bei Dein­er Entschei­dungs­find­ung ein klein wenig weit­er helfen. Hin­ter­lasse mir doch gerne mal einen Kom­men­tar.

Viel Spaß beim Aus­pro­bieren!
Marc

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