1. Was ist die Blende?
Die Blende befindet sich in Deinem Objektiv und ist dafür zuständig, die Menge des Lichts zu steuern, das auf den Sensor in Deiner Kamera fällt. Je mehr Licht reinkommt, desto heller wird natürlich Dein Bild und umgekehrt. Wenn Du die Blende schließt, kommt auch weniger Licht auf den Sensor.
Du kannst es Dir vorstellen, als wäre die Blende ein Vorhang in Deinem Objektiv, den Du beliebig auf und zuziehen kannst. Je weiter Du den Vorhang öffnest, desto mehr Licht fällt hindurch. Schließt Du den Vorhang, kommt weniger Licht rein und das Foto wird entsprechend dunkler. Damit steuerst Du also gezielt die Menge des Lichts für Dein Foto.
Die Blende ist natürlich kein Vorhang, sondern eine kreisrunde Öffnung im Objektiv, so wie ja auch Dein Objektiv selbst rund ist.
2. Wie kann ich die Blende steuern?
Die Öffnung der Blende kannst Du über mehrere Arten steuern:
- Vollautomatischer Modus: Du wählst einen der voreingestellten Modi an Deiner Kamera (z.B. Portrait oder Landschaft) und Deine Kamera wählt selbst die passende Einstellung
- Halbautomatischer Modus: Du wählst manuell die Belichtungszeit und ISO und Deine Kamera passt automatisch die Blende daran an.
- Manueller Modus: Du wählst alle Einstellungen an der Kamera selbst (Belichtungszeit, ISO und Blende) und hast dann die volle Kontrolle über Dein Bild.
Ich empfehle, von Anfang an den manuellen Modus zu verwenden, weil Du dann gleich lernst, alles selbst zu steuern und später irgendwann froh darüber bist. Am Anfang ist das natürlich Gewöhnungssache aber Du wirst ganz schnell lernen, wie das funktioniert und kannst die Ergebnisse sofort überprüfen und siehst, welche Einstellungen was bewirken.
3. Was bewirkt die Blende?
Die Blende steuert zwei wesentliche Dinge:
- Sie steuert wie oben beschrieben die Menge des Lichts, das auf den Sensor und damit auf Dein Bild fällt.
- Sie steuert die Schärfentiefe Deines Bildes (s. Punkt 4)
4. Schärfentiefe
Du hast vielleicht schon den Begriff Schärfentiefe (oder auch Tiefenschärfe) gehört. Das bedeutet den Umfang der Unschärfe und Schärfe, die in Deinem Bild zu sehen sind.
Als Faustregel kannst Du Dir merken: Je weiter Du die Blende öffnest, desto geringer wird der Bereich, der scharf ist und umso mehr Unschärfe hast Du damit im Bild. Umgekehrt: Je weiter Du die Blende schließt, umso schärfer werden alle Bereiche des Bildes.
Kurz gesagt:
- Offene Blende = viel Unschärfe
- Geschlossene Blende = viel Schärfe
5. Womit bediene ich die Blende?
In Deinem Monitor oder im Sucher kannst Du immer ablesen, wie weit Du die Blende geöffnet hast. Das erkennst Du an der Blendenzahl. Diese wird immer mit f gekennzeichnet. (Das f steht übrigens für focal length, also Englisch für “Brennweite”.)
Und was bedeuten die Zahlen nun? Das ist vielleicht etwas verwirrend am Anfang (ging mir auch so) und man muss es sich einfach merken:
Je niedriger die Zahl ist, desto offener ist die Blende.
Zum Beispiel bedeutet die Zahl f1.8, dass die Blende sehr weit geöffnet ist und damit kommt sehr viel Licht auf den Sensor und gleichzeitig hast Du sehr viel Unschärfe im Bild. Der Bereich der Schärfentiefe ist hier also sehr gering, der Rest ist unscharf.
Hast Du zum Beispiel einen Blendenwert von f.22, dann ist sehr viel scharf, Du hast kaum Unschärfe im Bild (eignet sich zum Beispiel für Landschaften, die man ohne Unschärfe fotografieren möchte), aber es kommt auch wenig Licht auf den Sensor, da die Blende hier weit geschlossen ist.
Aufnahme mit offener Blende (F1.6)
Aufnahme mit leicht geschlossener Blende (F5.0)
6. Praktischer Teil zum Üben
Übung macht ja den Meister. Daher gebe ich Dir eine kleine Aufgabe mit, wie Du lernst, mit der Blende umzugehen.
Suche Dir ein Motiv, das sich nicht bewegt und vom Hintergrund absetzt (am besten eine Blume auf einer grünen Wiese oder ein Motiv an einer grauen Straße) und fotografiere recht horizontal darauf (am besten mit Stativ, damit alle Bilder den gleichen Aufbau und Abstand haben).
Fange mit dem niedrigsten Blendenwert an, den Dein Objektiv bietet (also offene Blende) und passe Deine Belichtungszeit so an, dass Deine Belichtungsmessung auf Null steht. Dann löse aus.
Danach erhöhst Du den Blendenwert und passt die Belichtungszeit wieder an, dass die Belichtungsmessung wieder auf Null steht und schießt ein Bild.
Das machst Du nun schrittweise, bis Du den höchsten Blendenwert erreicht hast, den Dein Objektiv bietet (das kann ganz unterschiedlich sein, zum Beispiel F16.0, F18.0 oder F22.0). Beim höchsten Wert ist Deine Blende so weit wie möglich geschlossen.
Am Ende vergleiche alle Fotos und Du wirst erkennen, wie sich der Hintergrund verändert hat.
So lernst Du, mit der Blende umzugehen und sie bewusst einzusetzen, um Schärfe oder Unschärfe im Bild zu haben.
Danach erhöhst Du den Blendenwert und passt die Belichtungszeit wieder an, dass die Belichtungsmessung wieder auf Null steht und schießt ein Bild.
Das machst Du nun schrittweise, bis Du den höchsten Blendenwert erreicht hast, den Dein Objektiv bietet (das kann ganz unterschiedlich sein, zum Beispiel F16.0, F18.0 oder F22.0). Beim höchsten Wert ist Deine Blende komplett geschlossen.
Am Ende vergleiche alle Fotos und Du wirst erkennen, wie sich der Hintergrund verändert hat.
So lernst Du, mit der Blende umzugehen und sie bewusst einzusetzen, um Schärfe oder Unschärfe im Bild zu haben.