Was ist eine Festbrennweite überhaupt?
Wenn wir mit der Fotografie beginnen, starten die meisten mit einem Zoom-Objektiv, da so etwas oft als kit-Objektiv mit verkauft. Hier kannst Du die Brennweite ändern, kannst also an Dein Motiv ranzoomen. Vielleicht war bei Deiner Kamera schon eines dabei oder Du hast Dir ein spezielles ausgesucht. Und damit übst Du dann auch und gewöhnst Dir auch das Zoomen natürlich an. Das ist praktisch. Man kann Dinge näher heranholen ohne sich auf das Objekt zubewegen zu müssen.
Bei vielen Kameras gibt es Standard Kit-Objektive, die von 18–55mm reichen. Das heißt, man hat einen Weitwinkel mit dabei (in diesem Beispiel wäre das 18mm) und eben den Zoom, der bis 55 mm reicht. Diese Brennweite ist also variabel und verschafft Dir als Fotograf eine ziemlich große Flexibilität für alle möglichen Situationen.
Eine Festbrennweite dagegen hat eine bestimmte Brennweite, die Du nicht verändern kannst. Ich arbeite am liebsten mit einer Tamron 35 mm-Festbrennweite. Bei so einer Festbrennweite hast Du also keinerlei Zoom-Möglichkeiten. In meinem Beispiel bleibt es also bei 35 mm. Wenn ich ran zoomen wollte, müsste ich mich selbst bewegen und näher rangehen. Und jetzt stellst Du Dir vermutlich die Frage, die auch ich mir gestellt habe: Weshalb nur sollte ich mich einschränken und auf meine Flexibilität verzichten? Macht doch keinen Sinn. Oder?
Es macht Sinn. Weshalb, erkläre ich Dir jetzt.
1. Deine Fotografie wird sich deutlich verbessern
Natürlich ist Technik nicht alles und die Kamera macht nicht von alleine bessere Bilder, nur weil Du ein anderes Objektiv drauf geschraubt hast. ABER: Du wirst gezwungen sein, Dich zu bewegen. Du wirst lernen, anders zu sehen. Kannst Du ein Objekt heranzoomen, bleibst Du oft an einer Stelle stehen und änderst im Prinzip nur den Bildausschnitt. Mit einer Festbrennweite kannst Du gar nicht an einer Stelle stehen bleiben. Du musst mal zurücklaufen, um mehr aufs Bild zu bekommen oder eben näher rangehen. Und das ist auch schon der ganze Trick. Dabei wirst Du lernen, bewusst zu fotografieren und viel Erfahrung sammeln. Du wirst schnell sehen, was funktioniert und was nicht und Deine Perspektiven werden ausgefeilter und raffinierter werden. Die Resultate wirst Du blitzschnell sehen.
2. Festbrennweiten sind lichtstärker als Zoom Objektive
3. Festbrennweiten haben eine krasse Tiefenschärfe
4. Portraits kriegen einen tollen Look
5. Die Qualität ist besser
6. Der Preis stimmt
Fazit
Eine Festbrennweite eröffnet Dir eine ganz neue Welt der Fotografie. Sie wird den Look und Style Deiner Bilder verbessern und sie wird Dein Auge schärfen. Dadurch, dass Du nicht mehr bequem zoomen kannst, wirst Du Dich mehr bewegen, neue und einfallsreichere Perspektiven finden. Und Du wirst in dunklen Situationen keine Probleme mit ISO-Rauschen haben, weil Du die Blende viel offener halten kannst, als bei einem Zoom-Objektiv.
Mein Plädoyer dafür soll übrigens nicht heißen, dass Dein Zoom-Objektiv ab sofort tabu ist. Gerade in der Landschafts- und Tierfotografie ist es super sinnvoll, an Dinge heranzuzoomen an die man sonst nicht so einfach herankommen würde. Auch bei einer Hochzeit oder einem Event kann es unerwünscht, sein, direkt auf der Bühne oder am Altar zu stehen. Überlege, was für Dich Sinn ergibt und wozu Du Dein Objektiv brauchst. Ich nutze tatsächlich beides, weiche auf das Zoomobjektiv aber nur aus, wenn die Festbrennweite mich tatsächlich behindern würde.
Und noch als kleiner Tipp, bevor Du losrennst und Dir eine Festbrennweite zulegst: Man kann sowas auch ausleihen. Vielleicht kennst Du jemanden, der so etwas besitzt und sie Dir für ein paar Tage ausleiht. Oder Du gehst zum Fotoladen um die Ecke und leihst Dir dort für ein paar Tage gegen wirklich wenig Entgelt eines aus. Die meisten Fotogeschäfte verleihen Objektive und so kannst Du erstmal ausprobieren, ob es überhaupt etwas für Dich ist.
Und hier mein letzter Tipp: Wirf die Flinte nicht gleich ins Korn, wenn Du am Anfang Schwierigkeiten hast. Die Umgewöhnung von Zoom auf Festbrennweite kann auch mal etwas dauern und ist zu Beginn natürlich ungewohnt. Aber es lohnt sich! Sei offen, Dich und Deine Fotografie stets zu verbessern.
Ich hoffe, meine Tipps konnten Dir bei Deiner Entscheidungsfindung ein klein wenig weiter helfen. Hinterlasse mir doch gerne mal einen Kommentar.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Marc