1. Nutze die Live View Deiner Kamera
Fotografiere ganz bewusst in Schwarzweiß und nutze dazu die Live View Deiner Kamera. Die meisten Kameras haben die Möglichkeit, das Bild in der Live View oder im Sucher auf Schwarzweiß umzustellen. Damit stellt sich Dein Auge auf eine ganz neue Situation ein und Du nimmst Formen, Kontraste, Texturen, Licht und Schatten ganz anders wahr. Und Du hast gleich beim Fotografieren eine Idee davon, wie das Bild am Ende aussieht.
Wenn Du in RAW fotografierst (dazu komme ich im nächsten Abschnitt) hast Du trotzdem in der Nachbearbeitung die volle Kontrolle und kannst Dein Bild notfalls auch in Farbe bearbeiten.
Wenn Du unsicher bist, wo sich diese Einstellung in Deiner Kamera befindet, schau mal in der Bedienungsanleitung oder google danach. Für die Sony A7 iii kann ich es Dir hier zeigen: Menü / Kreativmodus -> Schwarz/Weiß
2. Fotografiere in RAW
Diesen Tipp gebe ich ja generell, weil Du in RAW einfach noch so viel mehr aus Deinen Bildern herausholen kannst. Aber gerade in der Schwarzweiß-Fotografie hast Du eben hier die komplette Kontrolle: Schatten kannst Du noch dunkler machen, helle Bereiche noch weiter aufhellen oder absenken und eben bei Bedarf dann eben doch die Farbe zurückholen. Es kann durchaus mal passieren, dass Du für einen Kunden ein Familienbild in Schwarzweiß entwickelst und er wünscht es sich am Ende dann doch in Farbe. Dann hast Du im RAW Format die Möglichkeit, es nochmal neu zu bearbeiten.
3. Trainiere Deine Schwarzweiß Fotografie
Mit unseren Augen sehen wir in Farbe und die Verlockung ist groß, sich davon ablenken zu lassen. Und meist ist das Schwarzweiß-Foto die Ausnahme. Versuchs mal genau anders herum: Nimm Dir einen festen Tag vor, an dem Du nur (und zwar ausschließlich) in Schwarzweiß fotografierst.
Stelle Deine Kamera auf Schwarzweiß um, betrachte die Welt durch den Sucher oder die Live View und sehe in Schwarzweiß. Wenn Du was tolles Farbiges siehst, dann überlege Dir, wie Du es in Schwarzweiß interessant fotografieren kannst, indem Du Kontraste einbeziehst. Je öfter Du das machst, desto mehr trainierst Du Dein Auge, mit Schwarzweiß-Bedingungen auf “Knopfdruck” umgehen zu können und Dich gedanklich blitzschnell umzustellen.
4. Auch schlechtes Wetter ist Dein Freund
In der Schwarzweiß-Fotografie ist absolut jedes Wetter Dein Freund: Normalerweise scheuen wir Fotografen die harte Mittagssonne wie der Teufel das Weihwasser. In der Schwarzweiß-Fotografie sind harte Schatten und Konturen absolut willkommen. Und auch schlechtes Wetter ist super: Im Himmel finden sich mehr Kontraste, Regen auf den Straßen gibt tolle Texturen, Nebel trägt zur Stimmung bei. Du kreierst mit Schwarzweiß einen Look, den es in Farbe so gar nicht geben kann. Wenn die Tage grau und nass sind, nutze sie bewusst für einen tollen Schwarzweiß Fotografie Tag.
5. Achte auf Texturen
6. Linien und Formen
7. Arbeite mit Kontrasten, Licht und Schatten
8. Nutze Vignetten
9. Entscheide Dich!
Wenn ich so etwas lese, dann denke ich immer, dass der Fotograf das Foto nicht bewusst fotografiert hat. Ich entscheide mich immer für eine Variante. Mache ich das Foto bewusst in Schwarzweiß, dann bleibt es auch so. Wenn ich meinen Kunden nach einem Neugeborenen- oder Hochzeitsshooting einzelne Bilder in schwarzweiß übersende, dann gibt es diese Bilder nicht auch noch zusätzlich in Farbe. Einfach, weil ich sie bewusst so bearbeitet habe. Sollte natürlich ein Kunde ein Schwarzweiß-Foto dennoch in Farbe wünschen, ist das kein Thema und das mache ich natürlich auch.
10. Nachbearbeitung in RAW
Ich verwende auch gerne Körnung in meinen Schwarzweiß-Bildern, weil ich den leichten Retro-Look sehr gerne mag.
Spiele mit den Reglern und wenn Dir Dein Ergebnis gefällt, dann speichere Dir das auch als preset ab (In Adobe Lightroom geht das zum Beispiel super einfach).
Fazit
Viel Spaß beim Ausprobieren & Happy Shooting!
Marc