Fotografieren lernen: Blende einfach erklärt

Fotokurs_Photocoach_Marc_Feix (13)
Wenn Du anfängst, Dich mit der Fotografie zu beschäfti­gen, stößt Du automa­tisch auf den Begriff “Blende”. Was ist das eigentlich? Und weshalb ist sie so wichtig in der Fotografie? Und wie gehst Du damit um, wenn Du tolle Fotos möcht­est? In diesem Beitrag erk­läre ich es Schritt für Schritt.

1. Was ist die Blende?

Die Blende befind­et sich in Deinem Objek­tiv und ist dafür zuständig, die Menge des Lichts zu steuern, das auf den Sen­sor in Dein­er Kam­era fällt. Je mehr Licht reinkommt, desto heller wird natür­lich Dein Bild und umgekehrt. Wenn Du die Blende schließt, kommt auch weniger Licht auf den Sen­sor.
Du kannst es Dir vorstellen, als wäre die Blende ein Vorhang in Deinem Objek­tiv, den Du beliebig auf und zuziehen kannst. Je weit­er Du den Vorhang öffnest, desto mehr Licht fällt hin­durch. Schließt Du den Vorhang, kommt weniger Licht rein und das Foto wird entsprechend dun­kler. Damit steuerst Du also gezielt die Menge des Lichts für Dein Foto.
Die Blende ist natür­lich kein Vorhang, son­dern eine kreis­runde Öff­nung im Objek­tiv, so wie ja auch Dein Objek­tiv selb­st rund ist.

Blende_Sony_A7III

2. Wie kann ich die Blende steuern?

Die Öff­nung der Blende kannst Du über mehrere Arten steuern:

  • Vol­lau­toma­tis­ch­er Modus: Du wählst einen der vor­eingestell­ten Modi an Dein­er Kam­era (z.B. Por­trait oder Land­schaft) und Deine Kam­era wählt selb­st die passende Ein­stel­lung
  • Hal­bau­toma­tis­ch­er Modus: Du wählst manuell die Belich­tungszeit und ISO und Deine Kam­era passt automa­tisch die Blende daran an.
  • Manueller Modus: Du wählst alle Ein­stel­lun­gen an der Kam­era selb­st (Belich­tungszeit, ISO und Blende) und hast dann die volle Kon­trolle über Dein Bild.

Ich empfehle, von Anfang an den manuellen Modus zu ver­wen­den, weil Du dann gle­ich lernst, alles selb­st zu steuern und später irgend­wann froh darüber bist. Am Anfang ist das natür­lich Gewöh­nungssache aber Du wirst ganz schnell ler­nen, wie das funk­tion­iert und kannst die Ergeb­nisse sofort über­prüfen und siehst, welche Ein­stel­lun­gen was bewirken.

3. Was bewirkt die Blende?

Die Blende steuert zwei wesentliche Dinge:

  1. Sie steuert wie oben beschrieben die Menge des Lichts, das auf den Sen­sor und damit auf Dein Bild fällt.
  2. Sie steuert die Schär­fen­tiefe Deines Bildes (s. Punkt 4)

4. Schärfentiefe

Du hast vielle­icht schon den Begriff Schär­fen­tiefe (oder auch Tiefen­schärfe) gehört. Das bedeutet den Umfang der Unschärfe und Schärfe, die in Deinem Bild zu sehen sind.
Als Faus­tregel kannst Du Dir merken: Je weit­er Du die Blende öffnest, desto geringer wird der Bere­ich, der scharf ist und umso mehr Unschärfe hast Du damit im Bild. Umgekehrt: Je weit­er Du die Blende schließt, umso schär­fer wer­den alle Bere­iche des Bildes. 

Kurz gesagt:
- Offene Blende = viel Unschärfe
- Geschlossene Blende = viel Schärfe

5. Womit bediene ich die Blende?

Du bedi­enst die Blende direkt an Dein­er Kam­era. Bei der Sony A7 iii find­est Du das Blenden­rad an der Vorder­seite der Kam­era (s. Foto) und kannst sie damit in ver­schiede­nen Abstu­fun­gen schließen und öff­nen. 

In Deinem Mon­i­tor oder im Such­er kannst Du immer able­sen, wie weit Du die Blende geöffnet hast. Das erkennst Du an der Blenden­zahl. Diese wird immer mit f gekennze­ich­net. (Das f ste­ht übri­gens für focal length, also Englisch für “Bren­nweite”.)

Und was bedeuten die Zahlen nun? Das ist vielle­icht etwas ver­wirrend am Anfang (ging mir auch so) und man muss es sich ein­fach merken: 


Je niedriger die Zahl ist, desto offen­er ist die Blende.

Zum Beispiel bedeutet die Zahl f1.8, dass die Blende sehr weit geöffnet ist und damit kommt sehr viel Licht auf den Sen­sor und gle­ichzeit­ig hast Du sehr viel Unschärfe im Bild. Der Bere­ich der Schär­fen­tiefe ist hier also sehr ger­ing, der Rest ist unscharf. 

Hast Du zum Beispiel einen Blenden­wert von f.22, dann ist sehr viel scharf, Du hast kaum Unschärfe im Bild (eignet sich zum Beispiel für Land­schaften, die man ohne Unschärfe fotografieren möchte), aber es kommt auch wenig Licht auf den Sen­sor, da die Blende hier weit geschlossen ist. 

Das Aus­gle­ichen der Licht­si­t­u­a­tion steuert man zusät­zlich über ISO und Belich­tungszeit (das erk­läre ich nochmal sep­a­rat). Ich set­ze zum Beispiel sehr oft zuerst die Blende (weil ich die Schärfe bzw. Unschärfe bewusst in mein Bild ein­baue) und danach richte ich dann die Belich­tungszeit und den ISO-Wert aus.

Auf­nahme mit offen­er Blende (F1.6)

Auf­nahme mit leicht geschlossen­er Blende (F5.0)

6. Praktischer Teil zum Üben

Übung macht ja den Meis­ter. Daher gebe ich Dir eine kleine Auf­gabe mit, wie Du lernst, mit der Blende umzuge­hen.

Suche Dir ein Motiv, das sich nicht bewegt und vom Hin­ter­grund abset­zt (am besten eine Blume auf ein­er grü­nen Wiese oder ein Motiv an ein­er grauen Straße) und fotografiere recht hor­i­zon­tal darauf (am besten mit Sta­tiv, damit alle Bilder den gle­ichen Auf­bau und Abstand haben).

Fange mit dem niedrig­sten Blenden­wert an, den Dein Objek­tiv bietet (also offene Blende) und passe Deine Belich­tungszeit so an, dass Deine Belich­tungsmes­sung auf Null ste­ht.  Dann löse aus.

Danach erhöhst Du den Blenden­wert und passt die Belich­tungszeit wieder an, dass die Belich­tungsmes­sung wieder auf Null ste­ht und schießt ein Bild. 

Das machst Du nun schrit­tweise, bis Du den höch­sten Blenden­wert erre­icht hast, den Dein Objek­tiv bietet (das kann ganz unter­schiedlich sein, zum Beispiel F16.0, F18.0 oder F22.0). Beim höch­sten Wert ist Deine Blende so weit wie möglich geschlossen. 

Am Ende ver­gle­iche alle Fotos und Du wirst erken­nen, wie sich der Hin­ter­grund verän­dert hat. 

So lernst Du, mit der Blende umzuge­hen und sie bewusst einzuset­zen, um Schärfe oder Unschärfe im Bild zu haben. 

 

Danach erhöhst Du den Blenden­wert und passt die Belich­tungszeit wieder an, dass die Belich­tungsmes­sung wieder auf Null ste­ht und schießt ein Bild. 

Das machst Du nun schrit­tweise, bis Du den höch­sten Blenden­wert erre­icht hast, den Dein Objek­tiv bietet (das kann ganz unter­schiedlich sein, zum Beispiel F16.0, F18.0 oder F22.0). Beim höch­sten Wert ist Deine Blende kom­plett geschlossen. 

Am Ende ver­gle­iche alle Fotos und Du wirst erken­nen, wie sich der Hin­ter­grund verän­dert hat. 

So lernst Du, mit der Blende umzuge­hen und sie bewusst einzuset­zen, um Schärfe oder Unschärfe im Bild zu haben.

Video

In diesem Video erk­läre ich nochmal ganz aus­führlich, was die Blende ist und wie Du damit umgehst.

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